( Text & Foto: Ueli Waldner )
Der Vorstand des NKL ist nach längerem Suchen fündig geworden und hat mit der Verpflichtung des Ungaren Szilveszter Csollány die offene Trainerstelle im Frauenbereich wieder besetzen können.
Die nach dem überraschenden Abgang von Julien Therraize und Stéphanie Delgado im August 2013 entstandene Ungewissheit über deren Nachfolge konnte nach fünf Monaten beseitigt werden. Frauencheftrainer Ulf Hoffmann kann nun aufatmen.
Der Vorstand konnte mit dem 43-jährigen Szilveszter Csollány einen Turner mit einer glorreichen Vergangenheit verpflichten. Der Ungare gehörte während zehn Jahren weltweit zu den besten Ringturnern und gewann 16 Medaillen an Grossanlässen. 1998 wurde er an seinem Spezialgerät Europameister, zwei Jahre später gewann er in Sydney Olympiagold und 2002 kam noch der Weltmeistertitel dazu. In seinem Heimatland Ungarn wurde er 2000 und 2002 zweimal zum Sportler des Jahres gewählt.
Hat Erfahrung mit Jugendlichen
Vor seinem Wechsel ans NKL war Szilveszter Csollány in Islands Hauptstadt Reykjavik zwei Jahre als Kunstturntrainer für Jugendliche beider Geschlechter tätig. Schon während seiner Aktivzeit liess er sich zum Trainer ausbilden und übte diese Tätigkeit zuerst in Amerika, dann in Ungarn und Österreich und nochmals in seinem Heimatland aus. An der Semmelweis Universität in Budapest liess er sich zum Sportlehrer und Coach ausbilden und aktuell will er noch in diesem Jahr das 2010 begonnene Studium zum Sportmanager abschliessen.
Szilveszter Csollány ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt alleine bei einem Freund in Frenkendorf. Seine Frau ist mit den Kindern von Island wieder nach Ungarn gezogen. In regelmässigen Abständen wird er sie besuchen können. Am 6. Januar hat er seine neue Stelle angetreten mit einer dreimonatigen Probezeit. Auf Grund seiner vielseitigen Ausbildung trainiert er sowohl Mädchen als auch Knaben. Nach knapp drei Wochen hat er den Wunsch geäussert, hier zu bleiben. Nachdem von Seiten der Trainer ebenfalls gute Rückmeldungen eingegangen sind, konnte der Vertrag mit einem 60-Prozent Pensum frühzeitig abgeschlossen werden.
Weil der «Trainermarkt» ausgetrocknet ist, darf diese Anstellung im Nachhinein als Glücksfall bezeichnet werden. Nach Roland Brückner und Maxi Gnauck konnte das NKL mit Szilveszter Csollány erneut einen ehemaligen Olympiasieger, Welt- und Europameister als Trainer verpflichten.
Szilveszter Csollány
Hier sehen Sie seine Ringeübung in Sydney 2000, die mit Olympiagold belohnt wurde, ab ca. 3. Minute: